Killafood Vizza Night I

Oder die 45 Pizzen am Strand von KPAX

 

Während des Shut Downs hat man ja zu einigem Zeit gehabt, beispielsweise sich ausführlich damit zu beschäftigen warum und wie bitte ein Pizzateig in der Mitte dünn und am Rande fluffig und eben kein(!) trockener Hefekuchen wird.

30 Kilo Mehl und hundert Pizzen später ist das Geheimnis gelüftet und Erich zum Pizzaiolo (ital. “Pizzabäcker”) geworden – inklusive Teig lässig über den Handrücken werfen. Im Wesentlichen gibt es für den teig zwei Kniffe:

  1. Legt das Nudelholz weg, ihr macht Pizza und keine Pasta. Mit dem Holz wird jegliche Luft aus dem Teig gequetscht.
  2. Zeit Zeit Zeit – mindestens 8 Stunden solltet ihr einberechnen, alles andere ist unfertiger Unfug.

Die genaue Anleitung für den Teig mit Infos warum zum Beispiel ein exaktes Verhältnis von Salz und Teig wichtig ist, man nur eine Winzigkeit Hefe braucht, was es mit den Mehltypen auf sich hat und einiges mehr berichten wir in einem anderen Beitrag.

Angeblich braucht eine echte Pizza ja nur 90 Sekunden im Ofen … was wäre unsere vegane Vizza also, wenn sie nicht aus einem echten Pizzaofen mit feurigen 400 Grad käme? Der nächste Schritt war entsprechend ein DIY-Pizzaofen aus zwei alten Fässern.

 

Ein Seitenprojekt, bei dem Erich eine Attacke der Flex überlebte, Schweißen lernte und eine Ofen mit umgerechnet 15 PS schuf. Zugegeben, beim ersten Anfeuern mit Gas und Holz saßen wir mit einem Feuerlöscher etwas aufgeregt daneben, doch, wie sollte es anders sein, hat die Pracht aus Schamottsteinen, Isolierung und handwerklicher Hingabe hervorragend geheizt!

Die ersten Pizzen daraus waren noch einmal deutlich anders als aus dem Backofen: Der Teig war fluffiger und am Boden krosser durch die Hitze, das leichte Röst- und Buchenholzaroma des Käses toppte noch mal und sie war tatsächlich binnen einer Minute fertig.

Es braucht zwar ein bisschen Übung, um die ungebackene Pizza mit dem richtigen Schwung auf die Schaufen und von dort in den Ofen zu bringen, ohne dass sie A) daran festklebt B) der Belag daneben fliegt oder C) die Pizza beim Drehen hinten im Feuer landet, doch hat man das einmal raus steht der Fließbandproduktion nichts im Weg. Das war dann auch der nächste Schritt, denn natürlich sollte der Ofen auch gebührend eingeweiht werden.

Das Gelände, auf dem unsere Werkstatt steht und der Ofen gebaut wurde, ist der ehemalige KPAX Club in Berlin. Heute haben dort Artists und Kreative aller Richtungen ihre Werkstätten bzw. Ateliers und als besonderen Bonus: die alte Außentheke wurde zur Outdoorküche und der Strand-Dancefloor zur Strand-Chill-Zone. Eine perfekte Location für ein sommerliches Pizza-Happening.

Nach einer ersten Kalkulation kamen wir auf knapp 50 Pizzen, die es zu machen galt – das macht bei 250 Gramm pro Stück 10 Kilo Mehl. Eine nicht gerade alltägliche Menge für uns. In der Vorbereitung mussten wir die Logistik und Küchen-Infrastruktur noch einmal ordentlich aufwerten: Statt einer kleinen Teigschüssel ist der Teig in einer 60 Liter Box gegangen, für die Reifung der Teigballen kamen vier großformatige “Geh-Kisten” dazu und auch für den Belag haben wir die Größendimensionen angepasst:

2 Kilo veganer Gouda

10 Liter selbstgemachter veganer MozzaVella 

3,5 Kilo vegane ChoriVo 

1 Kilo veganer ThunVisch

900 Gramm veganer Varmesan 

3 Liter frische Tomatensoße 

Zusammen ergab das vier verschiedene Pizzasorten, die wir an diesem Abend kostenlos für Freunde, Bekannte und Pizzajunkies anboten.

 

Das KPAX erstrahlte nach einem Deko-Einsatz wie ein paradiesischer Pizza-Garten. Viele Freunde kamen, saßen um Kerzen herum auf dem Sandstrand während eine 18-stündige Playlist mit sizilianischen Schlagern der 60er Jahre schon seit dem Mittag das Gelände zu einer italienischen Retro-Finca mit charmantem Kitsch machte.

Stimmen nach zu Urteilen, haben unsere Pizzen und der gesamte Abend mehr als überzeugen können – Ein dickes Danke an dieser Stelle daher an alle, die mitgeholfen haben das KPAX her zu richten, den Bau des Pizzaofens unterstützt haben, Pizza-Karton-Artworks druckten, nachher beim Geschirr und Aufräumen mit anpackten und einen Groschen in der Spendenkasse ließen – GRAZIE MOLTO

Uns war es ein Fest für euch zu Kochen!

Erich und Steffi



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